Kapitel 1 – Vorlauf
[Eigentlich beginnt diese Geschichte erst mit Kapitel 2. Aber Kapitel 1 gehört halt irgendwie dazu.]
Wie fängt man diese Geschichte an?
Hm…vielleicht fängt sie schon in den Jahren 1999/2000 an.
Ein besonderer Junge von 15-16 Jahren, der sich in manchen Dingen von anderen Jungen unterschied, traf auf zwei Mädchen gleichen Alters, die sich auch in manchen Dingen von anderen Mädchen unterschieden. Wenig später stieß noch ein drittes Mädchen dazu, das sich ebenso von anderen Mädchen unterschied – sie sogar durch ihr Äußeres und Sprache.
Aber dieses besondere höchst komische Kleeblatt hatte viel Spaß. Und natürlich auch reichlich spinnerte-pubertäre Ideen und Phantastereien.
Man kann diese Geschichte auch 2021 beginnen, am ersten Juni-Wochenende:
Am Samstagnachmittag hatte der Chef besuch von zwei im Nachbarort wohnenden Twitterinnen zu Kaffee & Kuchen. In rheinisch-derber Art, hatte er der Verwandtschaft mitgeteilt: “Heut Nachmittag hab ich keine Zeit, da kommen Lesbens zum Kaffee!”
(Wäre es ein Ehepaar “Müller” gewesen, wären es “Müllers” gewesen, aber zwei bei unterschiedlichen Nachnamen, lag es im rheinischen Zungenschlag des Sprechers, die Inklusion of Diversity auf die rheinische Art durchzuführen)
Und während der Kaffeetafel lief, wenngleich auf tonlos geschaltet, die live-Übertragung des 24-Stundenrennens auf dem Nürburgring.
Während Provokrokant mit skeptischer Miene dem ganzen nur wenig bis gar nichts abgewinnen konnte, so drehte Demonapprentice sich hin und wieder um, und beobachtete mit hochgezogener Augenbraue, wenn wieder mal ein Wagen von der nassen Rennstrecke ins Kiesbett schlitterte “Da ist grad einer abgeflogen..!”
Auch der Chef sah die vielen Abflüge aus dem Augenwinkel, und dachte sich nur “Oh weh…” – und machte seinen Gästinnen gegenüber vielleicht die ein oder andere Bemerkung, warum er ausgerechnet *dieses* Rennen mit einer gewissen Anteilnahme verfolgte.
Später am Abend, der Besuch war gefahren, der Chef hatte sich ein Bier genehmigt, und versuchte, nach den ihm fehlenden Stunden des bisherigen Rennens sich in dessen Verlauf einzufinden – kam dann die offizielle Nachricht “Rennunterbrechung wegen schlechter Sicht”.
“Ach du scheiße…da wird ja jemand jetzt gute Laune haben.” brummte der Chef – und schenkte sich enttäuscht ein Bier ein. Vorbei der Traum von einem heißen Rennen durch eine laue Sommernacht. Stattdessen: Um 6 Uhr Morgens wird entschieden, wie es weiter geht.
Dann bekam der Chef eine Nachricht per WhatsApp: “Martijn, ich hoffe du hast dein Bett frisch bezogen, ich komm runter und schlaf bei dir. Vor morgen früh geht hier nichts. J.”
Schon etwas müde brummte der Chef dann seinem langohrigen Kammerlengo zu: “Weitwinkel, hol’n Sie die Reservedecke, wir bekommen heute noch n‘ Gast!”
“Huchnmümpf?! Gleich dreimal Besuch an einem Tag?!” wunderte sich Weitwinkel, der eiligst im Deckenstapel herummümpfte.
“Ja…nach vierzehn Monaten Isolation ist das was viel- und dann noch alles Frauen, die auf Frauen stehen? Welche Ironie des Schicksals!” brummte der Chef mehr zu sich selbst. Und so wurde denn das Bett frisch bezogen, eine weitere Decke rausgekramt.
Zwanzig Minuten später klingelte es. Der Chef öffnete verwundert die Augen
„Jetzt schon? Bist du geflogen?!“
„Martijn, ich bin Rennfahrerin?!“
„Bier?“
„Bitte!“ es entstand eine kurze Pause „So ijne schijß Wetter!“
Johanna schleuderte ihren Rennhelm wutentbrannt durch die grüne Küche des Chefs.
“Warum trägst du eigentlich noch nen Overall?”
“Weil ich keinen Bock hatte mich umzuziehen. Ausgerechnet in die Moment, wo ik soll ijnsteigen für meine erste Stint kommt die Rennabbruch!”
Der Chef sah zu, wie sich Johanna wütend aber beherrscht aus dem Overall schälte. Dann stand sie nur in Unterhose und T-Shirt gekleidet in seiner Küche.
Mißmutig setzte sie sich in einen der beiden Korbsessel.
“Martin…warum steht hier dein gutes Porzellan noch auf dem Tisch? Und was ist das für ein Stück Kuchen?”
“Ach… Provokrokant und Demonapprentice waren heute Nachmittag zu Kaffee und Kuchen hier… ich habs noch nicht weggeräumt.- willst du ‘n Stück?”
“Nee laß mal… aber das Bier wäre echt nicht schlecht.”
[*seufzendes zusammen Zigaretten- und Biergeräusch*]
Etwas später, der Chef und Johanna lagen kameradschaftlich nebeneinander im Bett – das Zimmer war dunkel und im Hintergrund ratzte Weitwinkel – kam es unter der Decke so hervor gemurmelt:
„Ich hab ihm übrigens geschrieben, das wir uns nicht mehr sehen werden – danke Martijn“ „Äääh… bitte…ich hab doch nichts dazu…“
„Kann jij niet ijnfach bitte gern geschehen sagen?“! grummelte Johanna.
„Ääh… joa…bitte gern geschehen?!“ der Chef drehte sich wtf-haft auf die Seite.
Der nächste Morgen war so halb-warm-kühl, diesig-grau-windig mit Regenduft und Gefissels. Genau die Sorte von Wetter die zu “Klassenfahrt an den Niederrhein mit großen Pappeln nahe Gewässern” paßt.
Johanna starrte vom Bett aus stumm und resignierend aus dem Fenster. Weitwinkel war wohl schon in der Küche zugange, als der Chef neben ihr wach wurde.
“Ich werd heute nicht mehr fahren, Martin. Die verschieben den re-start immer weiter Richtung Mittag. Wenn das Auto nicht aus der Wertung fallen soll, müssen die anderen Fahrer ihre Mindeststundenzahl fahren – die brauchen mich heute nicht mehr.”
Der Chef versuchte noch seine Gedanken zu sortieren. Er war wieder mit einer seiner Krampfzuckungen aufgewacht, und fühlte sich dementsprechend gerädert.
Johanna kuschelte sich unter der Decke an ihn heran.
“Wir sind beide ganz schön verschlafen und “durch”, was?” brummte der Chef.
“Martin… kannst du mich bitte ficken?”
“W…was?”
“Frag nicht so blöd…!”
“Frau Oberlesbe-ZA, hast du nicht gerad erst einem Mann…?”
“Martin! Ich brauch jetzt nen Freundschafts-Trostfick…du hast drei Sekunden, es dir zu überlegen!”
Der Chef brauchte nur 1,7 Sekunden um zu überlegen. Nach 14 Monaten Pandemie-Isolation kam das Ficken vor der Moral. Es wurde ein kurzer, aber intensiver Ritt. Mit Klamotten an, halb unter der Decke, verschlafen, verbettmüffelt aber ein gegenseitiges profitieren aus Freundschaft.
Kurz darauf rief eine nuschelige Stimme aus der Küche “Müüühüümpf! Pfrühstück ist pfertig!” immer noch verschlafen, aber wenigstens frisch gefickt quälten sich Johanna und der Chef aus dem Bett in die Küche. Herr Weitwinkel hantierte gerade mit der Kaffeekanne. Entgegen der bisherigen Pandemiegewohnheit, löslichen Kaffee zu trinken, hatte der Chef am Tag zuvor seine Gästinnen mit echtem Bohnenkaffee bewirtet – und Herr Weitwinkel hatte wohl nun befunden, daß das auch für Johanna zu gelten hatte.
Ohne groß nachzudenken, nahm sich Johanna die Hälfte des Kuchenstücks, das da immer noch auf dem Tisch stand.
“Der ist sehr lecker…hat Provokrokant gebacken. Allerdings erwähnte sie dabei auch, daß sie nackt war, als die den Kuchen gebacken hat.”
Johanna zog nur die Augenbraue hoch. “okay?” schmatze sie nur, bevor sie mit einem großen Schluck Kaffee nachspülte.
“Nächste Jaar, Martijn, da will ik wieder mit einem eigenen Auto an die Start gehen! Ongeacht wat het ook kost…!”
“Also brauchst du ein neues Auto…und wieder ein eigenes Team?!”
“Vielleicht mit eine Regenbogen auf die Fahrzeug… unter die Motto “Sexual Diversity” – oder so.”
“Hast du nicht mir mal gesagt, du würdest kein “schwules Auto” fahren wollen?”
“Das war auf die Antrieb bezogen. Aber so van die Design her… ein schöner groote Regenbogen…und vielleicht was mit Schwarz und Silber für die Kinksters..”
“Und wer soll das fahren?” sie zuckte mit einem Augenzwinkern die Schultern “naja…neben mir als Lesbe…ein Schwuler, eine Transe und ein dominanter Sadist vielleicht?”
“Ooohh.. ick hör ne Nachtigall trapsen, wen du damit meinen könntest…” der Chef hatte die Augen weit aufgerissen und kratzte sich am Hinterkopf. Die Vorstellung, wieder als “Rennfahrer” über die Nordschleife zu heizen – dazu noch in einem Rennauto, das unter dem Slogan “pride of sexual diversity” firmieren sollte, faszinierte und beängstigte ihn gleichermaßen.
Das Frühstück zog sich – und nachdem Johanna ein kurzes Telefonat erledigt hatte, meinte sie: “So, das wars jetzt offiziell. Ich fahre direkt nach Hause, ich brauch nicht mehr hoch an den Ring.”
Es folgte ein kurzer Abschied, und Johanna erinnerte den Chef noch an etwas: “Martijn, nächste Woche Montag 9.30 Uhr hätte ich dich gerne beim ZA in der Meinhardisstraße dabei…!”
Mit diesen Worten fuhr sie davon – und der Chef schaute sich ab Mittag mißmutig den Rest dieses viel zu kurzen “24-Stundenrennens” im TV an.
Kapitel 2 – Frau von Peh
Und hier könnte dann die eigentliche Geschichte einsetzen. Sie beginnt -auf dieser Ebene- vor einem sehr großen Gebäude.
Es ist ein Sommermorgen, kurz nach 9 Uhr. Die letzte Kühle der Nacht ringt schon mit dem ersten Schwülwarm des Tages. Auf den Dächern der Hauptstadt gurren die Tauben – und die Schwalben jagen in kleinen Gruppen durch die Straßenschluchten der Häuser aus der Gründerzeit. Die Springbrunnen plätschern, die Bäume in den Straßen und in den parks stehen in vollem Saft und Grün.
Irgendwo in der Fußgängerzone betritt eine Oma mit ihrem Enkelsohn eine Metzgerei, der kleine freut sich schon auf seine extra Scheibe Fleischwurst.
[orrr, Mundorf, wir sind nicht in der Fußgängerzone Remagen 1989 – ja aber wenn das Setup doch stimmt?!]
Würde man jetzt in einem Dachgeschoß, auf einem Speicher stehen, da wo die Tauben gurren, die Schwalben und Spatzen pfeiffen, würde man süßlich-modrigen Speicherduft atmen – die Luft noch “kühl”, weil Speicher-dunkel, aber schon schwül, weil Juni.
[is jetz’ ma gut mit meteologischen Beschreibungen, wa?!]
In einer der Straßen dieser Hauptstadt, mitten in der Stadt, ist auf der einen Straßenseite ein Backsteinbau, der in den oberen Stockwerken in Fachwerk übergeht: Das Magdalenen-Stift. die frommen Ordensschwestern betreiben einen kleinen Kindergarten, ein Alten- und Pflegeheim und ein Krankenhaus. Das Magdalenen-Stift ist zugegeben das Mutterhaus des Ordens für das ganze Land – aber auch die Nonnen werden älter, und bekommen nicht mehr alles gestemmt…
Doch die junge Reporterin, die mit offenen Augen dieses Land, diese Hauptstadt zum ersten Mal besuchte, hatte keinen Blick für diesen Hotspot an weiblich-katholischer Barmherzigkeit – sie steuerte geradewegs auf das Gebäude auf der gegenüberliegenden Straßenseite zu.
Und diese Straße trägt den namen “Meinhardis-Straße”
[könnte bitte iiirgendjemand nach nun 20 Jahren meine Subtextualität endlich mal erkennen und feiern, warum diese Straße so heißt? Und ausgerechnet dieses Gebäude in der Meinhardis-Straße steht?!]
Unverkennbar war die Adresse „Meinhardis-Straße Nr. 1“ ein Prachtbau der Gründerzeit – mit großem Eingangsportal, das mit drei weißen Stufen vom Straßenniveau abgehoben war.
Über dem Portal hing eine große Regenbogenfahne – links und rechts standen neben jeweils ein Blumenkübel mit grünem Busch – aber noch viel auffälliger: Jeweils eine junge Frau in Uniform.
Stiefel, Tarnhose, bauchfreies Tanktop, Pali-Tuch um den Hals und eine Piloten-Sonnenbrille auf den Augen. Auf den linken Träger der Tops waren jeweils in Regenbogenfarben verschiedene Winkel gestickt, und darunter ein einzelnes Venuszeichen. Zu den “coolen” Undercutfrisuren auf dem Kopf gesellten sich fingerlose taktische Handschuhe an den Händen – und in eben jenen Händen eine Maschinenpistole, die aber den beiden jungen Damen recht lässig darin zu liegen schien.
[nur fürs Protokoll, das ist kein über-stilisiertes Idealbild, das ist lediglich das “Schaufenster zur Straße raus”!]
Die junge Reporterin beobachtete neugierig, wie sich diesem Gebäude, dem Portal und den beiden weiblichen Wachen, langsam eine schwarze Mercedeslimousine näherte. Das Kennzeichen war “KINK-AB-1”. Der Wagen hielt, und erst stieg die Chauffeuse aus, um die Fahrgasttür zu öffnen. Dem Fond des Wagens entstieg eine hoch-elegante Dame. Eiligen Schrittes, eine Aktentasche in der Linken haltend, verschwand die vornehme südtiroler adelige Erscheinung (Pumps, Bleistiftrock und weißer Rüschenbluse) “klack-klack-klack” in dem großen Portal. Die beiden Wachen links und rechts nahmen kurz Haltung an, wurden aber nur eines beiläufigen angedeuteten Grußes gewürdigt.
Der Wagen fuhr weg – und die Reporterin ging zögerlich auf den Eingang zu. Für sie standen die beiden Wachen nicht stramm – allerdings machten sie auch keinerlei Anstalten, sie aufzuhalten. Als sie eine der großen Portalflügel aufstieß, um in das Gebäude zu gelangen, bemerkte sie, daß im Fußboden als Mosaik die Worte “No men’s land” eingelassen waren. War das ein peinlicher Schreibfehler für Niemandsland? Oder sollte das in einer Art von Wortspiel bedeuten, daß Männern der Zutritt für dieses Gebäude verboten war?
Im Inneren sah sich die junge Reporterin um: Das mußte wirklich irgendwann einmal ein Grand-Hotel gewesen sein. Diese Empfangshalle (heute würde man “Lobby” dazu sagen), war ein Monument der Belle-Époque. Geschwungene Marmortreppen links und rechts, Holzvertäfelung, Kronleuchter – Palmen in Kübeln. Das ganze Programm. Inklusive der riesigen Buntglasdecke, durch das die Empfangshalle viel Licht von oben erhielt.
Bevor sie sich, wie vereinbart, am Empfang anmeldete, fiel ihr Blick auf einen Springbrunnen zwischen den beiden Treppenaufgängen.
Inmitten eines runden Bassins stand die Marmorplastik zweier Amazonenkriegerinnen. Die eine schien die andere, offenbar verletzte, abzustützen und halb zu tragen.
Unterhalb der Plastik waren in den Stein mit Goldenen Lettern gemeißelt: “We never forget our sisters in arms” – gefolgt von Namen und Jahreszahlen. Die Reporterin überflog nur kurz die Namen, die dort standen “Sally o’Connor 1984-2016, Rebecca Meyham 1985-2016, Julia Feldmann 1993-2017, Jaqueline-Franziska Peters, 1991-” [usw.]
Dann fiel ihr auf, das hinter der Statue an der Wand eine riesige Regenbogenfahne mit doppeltem Venuszeichen hing. Darunter der Schriftzug “Sappho Mit Uns”.
“Okaaaayyyyy. that’s weird, huh?!” murmelte die Reporterin. Sie drehte sich um und wandte sich an die Rezeption.
Vor ihr stand die elegante Dame, die kurz zuvor das Gebäude betreten hatte. Unfreiwillig hörte die junge Reporterin mit.
“Melden Sie bitte der Frau Oberlesbe-ZA, daß die Staatssekretärin der Kink-Aufsichtsbeörde zu einer Unterredung eingetroffen ist.”
Das junge Fräulein auf der anderen Seite der Rezeption, in tadellosem Uniformhemd, aber noch blutjung, entgegnete “Bedauere, Frau Gräfin, die Frau deClerk ist noch nicht im Hause!”
“Porcamadonna!” seufzte die Gräfin. “Dann warte ich solange.” Sie drehte sich um, und ließ ihren Blick durch die Halle schweifen. Das Licht des sommerlichen Vormittags fiel durch die bunten Glasscheiben der großen Oberlichter. “Lange nicht mehr hier gewesen…” murmelte sie in sich hinein – mit einem leicht süffisanten diabolischen Grinsen. Die Reporterin bemerkte sie gar nicht. Diese wiederum trat nun der Rezeptionistin entgegen: “Guten Tag… mein Name ist Xxxxxx von Peh, ich komme vom Magazin “Female but not Feminin” und bin hier zu einem Interview mit Frau deClerk…”
“Einen Moment bitte” – Frau von Peh bekam ihren Presse/Besucherausweis ausgehändigt. “Bitte nicht verlieren, und wenn Sie das Gebäude verlassen bitte wieder hier abgeben!…die Frau Oberlesbe-ZA ist noch nicht im Hause..”
“Das habe ich gerade schon gehört…” antwortete Frau von Peh etwas unsicher.
“Warten Sie bitte einen Augenblick, ich rufe jemanden…” Die junge Empfangsdame griff zum Telefonhörer und wählte eine Durchwahl.
“Ja, Manuela?…ich bins Franzi, ich hab hier ne Reporterin, die hat nen Termin mit der Chefin…ja…die ist aber noch nicht hier… kannst du jemanden runterschicken?…ja..ok…danke” Dann legte sie wieder auf.
Frau von Peh vernahm die Stimme nur so halb – denn sie war einfach nur fasziniert von der weißen Uniformbluse, die das Fräulein auf der anderen Seite des Tresens trug. Sie biß sich ganz leicht auf die Unterlippe – Frauen in weißen Blusen, ihre Gedanken schweiften ab zu “Busenschmusen”.
“Es kommt gleich jemand, der sich um sie kümmern wird!” mit diesen Worten riß die Rezeptionistin Frau von Peh aus ihren Gedanken.
“Ok…danke.”
Die Wartezeit überbrückte Frau von Peh sich damit, die Menschen in der großen Halle zu betrachten. oder besser gesagt: Die Menschinnen. Denn es fiel ihr auf, das hier wirklich nur Frauen unterwegs waren.
Zum einen: Eine Schulklasse von etwa zwanzig Schülerinnen im Alter von 14-15 Jahren folgte ihrer Lehrerin, der Kleidung nach zum Sportunterricht. Es wirkte irgendwie skurril, das die Mädchen lediglich mit Leggins oder kurzen Hosen, Turnschläppchen und T-Shirts bekleidet durch diese große Eingangshalle liefen. Aber anscheinend störte sich hier niemand daran.
Die Lehrerin, ebenso sportlich gekleidet, allerdings barfuß, drehte sich um, und ermahnte zwei Nachzüglerinnen: “Anna, Lena! Wenn ihr keinen Bock habt, und ihr euch nicht beeilt, dann werdet ihr grün vor Neid, nicht am Sportunterricht teilnehmen zu können -dann müßt ihr vor der Turnhalle warten bis ihr schwarz werdet!”
Die zwei angesprochenen schlossen mißmutig zur Gruppe auf.
Während die Schulklasse in einem der Korridore verschwand, die aus der großen Halle führten, lief der Frau von Peh eine neue Gestalt “durchs Bild”: Eine Frau Mitte 30, die ebenfalls nach “Lehrerin” aussah, telefonierte hektischst im gehen:
“Renate? Hast du mal Essen für 300 pubertierende Mädchen organisieren müssen, von denen die Hälfte strikt vegetarisch lebt oder vegan oder außer O-Saft gar nichts zu sich nimmt – und die andere Hälfte gerade ihre Tage hat? Nein? Willkommen in meiner Welt…! Also schwing deinen Arsch hier runter, und komm mit zum Großmarkt, wir brauchen Gemüse für die nächste Woche….!”
“Was ist das hier für ein Laden?!” fragte Frau von Peh sich mit ihrer inneren Stimme.
“Entschuldigung? Sind Sie die Reporterin, der einen Termin mit der Chefin hat?”
Frau von Peh drehte sich leicht erschrocken um. Vor ihr stand eine rothaarige Frau in Uniform. “Angelina von Mackensen, Leutnant z.b.V. im ZA” stellte sie sich vor.
“von Peh, vom Magazin ‘Female but not Feminin’” – sie reichten sich die Hände.
“Ich soll Sie ein bißchen herumführen, bis die Frau Oberlesbe Zeit für Sie hat.” ergänzte die Rothaarige. Frau von Peh blickte mit Verwunderung an ihr herab: Die Uniform in grau, die Rangabzeichen in Regenbogenfarben, aber die Kragenspiegel schwarz mit doppeltem silbernen Venus-Zeichen. Und da sie mit einem ehemaligen Marineangehörigen verlobt war, fiel ihr die U-Bootspange auf der Uniform des Fräulein Leutnants besonders auf.
“Was zum Henk…was ist das hier? Wo bin ich?” fragte sie nun hörbar.
Angelina von Mackensen lachte kurz auf: “Ach, kommen Sie einfach mit…Ich führ Sie rum, und beantworte gern Ihre Fragen…”
[Kamera-Umschnitt, in die Tiefgarage des Gebäudes:]
[Was bekommt ein Holländer, wenn er dreimal durch die Führerscheinprüfung fällt? – ein gelbes Nummernschild. Höhöhö… sorry, der mußte raus]
Zur gleichen Zeit fuhr in die Tiefgarage des Gebäudes ein dunkelblauer 93er VW-Corrado.
Er hatte gelbe Nummernschilder. Und auf der Heckklappe einen regenbogenfarbenen unterlegten Aufkleber, auf dem in Frakturschrift stand: “Don’t mess with lesbians!”
Johanna war an diesem Morgen etwas spät dran – und so beeilte sie sich, als sie den Wagen abgestellt hatte, und die Treppe hoch in die Lobby lief. Auf den Fahrstuhl wollte sie nicht warten- in der Lobby würde sicherlich einer direkt offen stehen.
Eigentlich frohen Mutes betrat sie dann auch aus dem Treppenhaus die Lobby – Rock, Bluse, Pumps und Aktentasche – alles in allem: the Boss has entered the building.
Allerdings entfuhr ihr ein langer Seufzer, als sie auf der gegenüberliegenden Seite, an der Rezeption, eine ähnlich gekleidete Frau erblickte: Die Gräfin. Sie gingen aufeinander zu.
“Frau Staatssekretärin! Es ist mir immer eine Freude, Sie bei uns zu begrüßen!”
“Frau Oberlesbe-ZA – die Freude ist ganz meinerseits!” antwortete die Gräfin.
DIe beiden begrüßten sich so herzlich, und so kack-scheißfreundlich, daß jedem in der Nähe hätte auffallen müssen: da ist was in der Luft.
Johanna deutete nach der Begrüßung mit einem Lächeln in Richtung Fahrstuhl: “Nach Ihnen, Frau Staatssekretärin!”
Kapitel 3 – die Fahrstuhlsituation
Sobald sich die Türen des Fahrstuhls geschlossen hatten, sank die Temperatur im Inneren gegen nahe des Gefrierpunktes.
“Was willst du?” fragte Johanna mit düsterer Miene.
“Wie man hört, willst du das ZA komplett umbauen…entstauben sozusagen. Seriöser machen.” antwortete die Gräfin.
“Soso, hört man das?”
“Und die Kink-Aufsichtsbehörde möchte diesen Prozeß gerne etwas…nunja..beobachten.”
“Ist dir so langweilig, oder habt ihr nichts zu tun? Hast du nicht nen Schäferhund, von dem du dich decken lassen kannst, oder hat das Tier heute frei?”
“Mit Arko werde ich heute noch Gassi gehen, keine Sorge. Überhaupt ist Gassi zu gehen ein beliebter Sport, so mir scheint.” sie machte eine abwartende Pause.
Johanna war sich unsicher, ob sie gemeint war, und sagte erstmal nichts.
Die Gräfin betätigte den Nothalt-Schalter des Aufzugs, der daraufhin zwischen den Stockwerken anhielt. Dann machte sie einen Schritt hin näher zu Johanna:
“Wir haben ein Bild im kinky-twitter entdeckt… eine weibliche sub auf allen vieren mit Halsband und Kette… und auf dem linken Oberarm ist das Logo der “V.O.C.” sowie eine Labrys-Axt tätowiert. Nur das Gesicht der Dame kann man nicht erkennen.”
“Es gibt auch Frauen, die haben eine Hundepfote als tattoo.” antwortete Johanna ausweichend “manchmal sogar an sehr intimen Stellen…” – sie dachte sich “Angriff ist die beste Verteidigung.”
“Das ist aber nicht weiter tragisch…es ist sogar in einer gewissen Weise konsequent. Was man nicht behaupten kann, wenn die Trägerin dieser Labrys-Axt-tattoos als ‘Oberlesbe des ZA’ von einem Mann Gassi geführt wird…!”
Jetzt wurde es Johanna doch zu bunt, und dreht sich zur Gräfin: “WAS willst du, Daniela?” zischte sie giftig.
“Der Chef blockiert mich etwas, Johanna. Er will, das ich meine Hausangestellten…entlasse”
Johanna lachte zynisch auf: “Ah, daher kommt der Wind! Martin hat dir klargemacht, das es nicht in Ordnung ist, sich twee Kaffers als Haussklaven zu kaufen. Das ist Menschenhandel!”
“Ich bin die Leiterin der Kink-Aufsichtsbehörde..!”
“Ach, und das stellt dich über jedes Gesetz oder was?”
“Außerdem ist das meine Privatsache!”
“Ach? …es ist auch meine Privatsache, mit wem oder was ich meine Freizeit verbringe!”
“Du gibst es also zu?”
Sie sahen sich für einen Moment schweigend an.
Anstatt zu antworten, kam Johannas Gegenfrage “Woher hat die Kink-Aufsichtsbehörde die Bilder?…der einzige Mensch, dem ich davon erzählt habe – ich weigere mich zu glauben, das der die dir gesteckt hat…”
“Es war ein Zufallsfund. Ein Sachbearbeiter bei uns hat sie ganz normal katalogisiert und abgeheftet – wenn die Akte nicht zufällig auf meinem Schreibtisch gelandet wäre, wären die Bilder einfach so ins Archiv gewandert. Aber ich hab sofort deine tattoos wiedererkannt.”
“Oh mijn Heer in de hemel” seufzte Johanna. “Mit dir in die Kiste zu steigen, war wirklich nicht die schlauste Idee!”
Die Gräfin trat ganz nah an sie heran. Verführerisch und diabolisch grinsend säuselte sie Johanna ins Gesicht: “Aber, aber… ich vermisse die Squirting, die so schön geprickelt ‘at in meine Bauchnabel…”
Mit abwehrender Geste trat Johanna einen Schritt zurück: “Oh nooo, no way…! Das kannst du dir abschminken. Ich mach nicht die gleiche Fehler nicht tweemal!”
“Ich möchte dir ein Geschäft vorschlagen, liebe Johanna. Du sprichst mit dem Chef und sorgst dafür, daß ich meine Neger behalten kann. Im Gegenzug ich überlasse dir die Bilder – und niemand wird jemals erfahren, daß die Frau Oberlesbe-ZA es jahrelang heimlich mit einem Mann getrieben hat und die ganze lesbische Idee des ZA verraten hat….also, was ist? Redest du mit dem Chef?”
“Ich kann mit Martin reden…. aber….”, Johanna überlegte einen Moment, ”Deine zwei “Hausangestellten”, wie du sie nennst, das eine ist ein minderjähriges Mädchen, nicht wahr?” sie sah die Gräfin herausfordert an. “Will ich, oder will die Presse wirklich wissen, was du mit ihr machst? Das Ding ist erst vierzehn, oder nicht?”
Jetzt verdüsterte sich das Gesicht der Gräfin. “Das wagst du nicht?!” zischte sie nun.
Mit steinhartem Blick konterte Johanna: “Ich könnte sofort und ohne mit der Wimper zu zucken mit einem Kommando von fünf Kampflesben dein Anwesen an der Adria stürmen, und das Mädchen befreien. Bei minderjährigen Mädchen versteht das ZA, und das Waffen-ZA insbesondere, keinen Spaß. Als Reservistin solltest das wissen. Und ich würd dich sowas von öffentlich hops-nehmen, glaub mir das, Frau Staatssekretärin Gräfin Daniela-Ghislaine von Geiselhardt-diMarci, ZA -Großschwester der Reserve!”
Den Namen und den Reservedienstgrad hatte Johanna so warnend und gedehnt langsam ausgesprochen, daß sich die Gräfin tatsächlich etwas in die Ecke gedrängt fühlte.
Sie versuchte sich zu rechtfertigen: “Ich wollte mir mit dem Mädel eine eigene Zucht aufbauen, damit ich mir eben nicht mehr meine Neger von arabischen Menschenhändlern kaufen muß?!”
“Hörst du dir eigentlich mal selbst beim reden zu? Scheiß Rassistin! Du solltest mal zum Therapeuten!”
“Und du solltest dich mal richtig durchvögeln lassen, anstatt nur auf allen Vieren mit der Kette am Hals vor nem sugar-Daddy rumzukriechen, und dabei das ganze ZA zu verarschen!”
“Fick dich, Daniela! Kümmer dich um deinen eigenen Kram! Fick dich hart und tief!”
“Genau dafür habe ich ja meinen Arko…aber wen hast du?”
Johanna hätte ihr die Augen auskratzen können, aber sie beließ es nur bei einem äußerst aggressiven Mittelfinger, den sie der Gräfin beinahe in die Nase gerammt hätte, so dicht wie sie dran war.
Sie verharrten ein paar Sekunden, wie zwei sich belauernde Furien.
“Und? Was machen wir jetzt? Redest du mit dem Chef?” fragte die Gräfin.
“Das Mädchen wirst du freilassen. Und dann erst werde mit dem Chef reden. Dann kannst du vielleicht deinen Gärtner behalten.”
Unzufrieden wütend, aber resignierend, das ihr wohl keine andere Wahl blieb, knurrte Daniela: “Und im Gegenzug bekommst du deine Bilder.”
Mit diesen Worten klatschte sie die hellbraune Aktenkladde, die sie schon die ganze Zeit in der Hand gehalten hatte, Johanna vor die Brust. “Porcamadonna! Ich wußte gar nicht, daß du so ne Niggerfreundin bist. Ich dachte, du wärst anders gepolt.”
Jetzt wurde es Johanna doch zu viel, sie sprang die Gräfin an und drückte sie an die Wand des Fahrstuhls: “Jetzt paß mal gut auf, du hochwohlgeborene adelige Pißnelke von einer Rassistin: Wann ik ein Problem mit die Kaffers in Suid-Afrika hab, dann ist das ausschließlich meine private Angelegenheit! Deswegen schere ich aber noch lange nicht alle swarten Mensen über eine Kamm! Haben wir uns da verstanden?!”
Gräfin Daniela wußte, das Johanna mindestens 56 verschiedene Methoden kannte, einen Menschen zu töten. Daher wehrte sie sich nicht, denn im Nahkampf hätte sie keine Chance gegen Johanna gehabt. Sie wehrte sich auf ihre Weise. Als sich ihre Gesichter so nah waren, und sie Johannas wutentbrannte Hitze spüren konnte, zog sie mit vorsichtig geweitetem Mund und Nase Johannas’ Duft ein: Sie raunte: “Oh dio mio! Du hast den gleichen Gesichtsausdruck, den gleichen Duft, wie damals in dem Moment, als du mit deiner Faust in mir warst…ich mag das…ich werd wieder feucht…”
“Hör auf, mich zu verscheißern, Daniela! Wir sind quitt!”
Sie ließ von der Gräfin wieder ab.
“Ich habe 2015 ein halbes Sabbatjahr in Kenia zugebracht, in einem reinen Frauendorf. Alles Opfer von Beschneidungen. Als einzige Weiße Frau. Stell dir vor. Ich bin durch den brennenden Reifen der eigenen Ressentiments gesprungen. Ich habe da gelernt, demütig zu sein.”
“Du? In einem Hottentottenkral?” die Gräfin zog die Augenbraue skeptisch nach oben ”na das paßt ja zu deinem Hang zur Selbsterniedrigung.”
“Du bist so eine höchnäsige Schlampe!” murmelte Johanna fast mehr zu sich selbst
“Was denn? Deine Demut hört in dem Moment auf, wenn es keine keniasche Negerinnen sondern südafrikanische sind. Du nennst sie selbst Kaffers, das ist, soweit ich weiß, in Südafrika verbotene ‘hate speech’”
“Suid-Afrika is mijn ganz persönliches battleground! Aber du stellst dich über alle anderen Menschen und über die Gesetze! Du bist pervers, krank, chauvinistisch und eine Rassistin!”
Gräfin Daniela trat mit einem herausfordernden Lächeln an Johanna heran: “Ja. Bin ich. Ich bin die ehrlichere, verbesserte Version von dir. Aber weißt du, was ich nicht bin? Eine Verräterin! Eine Verräterin, die es hinter dem Rücken des ZA heimlich mit einem Mann treibt! Mit einem Mann! …als Oberlesbe-ZA! Wie kannst du dir bloß morgens in den Spiegel schauen?!”
“Das fragt ausgerechnet die Frau, die Sex mit ihrem Schäferhund hat und sich eine minderjährige Negerin als Haus- und Sexsklavin hält?” Johanna schüttelte resignierend mit einem hysterischen Auflachen den Kopf.
“Ach, meine kleine holländische Gossennutte…!” dabei strich die Gräfin Johanna ganz sanft über die Schulter. “Wann bist du bloß so moralisch geworden?”
“Faß mich nicht an! Du kannst den Chef übrigens gleich persönlich anbetteln, wenn dir so viel an deinem Hauspersonal liegt…ich hab ihn auch zu der Besprechnung eingeladen. Mich wundert sowieso, daß du das nicht mit Martin alleine ausdiskutierst…?!”
Jetzt seufzte die Gräfin resignierend.
“Weil unser lieber Chef und Dienstherr mir in meiner Arbeit immer wieder Steine in den Weg legt. Einerseits soll ich die Kink-Aufsichtsbehörde zu einem schlag- und spankfertigen Instrument in der bubble machen, und auf der anderen Seite muß ich mich untergeordneten Gutachten und Dominanzlizenzen rumärgern. Ich war sooo kurz davor, sooo kurz” sie machte eine entsprechende Handbewegung, “einen öffentlichen Prozeß gegen Ophelia zu eröffnen – wir hatten schon unabhängige Geschworenen-Richter benannt, Zeugenaussagen, ich hatte die Anklageschrift fast fertig – ich hatte sogar Weitwinkel auf der Zeugenliste?! Aber nein – der Herr Mundorf kommt im letzten Moment in mein Büro, und ordnet mir per direkter Dienstanweisung an, das Verfahren gegen Ophelia einzustellen. Das ‘würde alles der Markt regeln’. Sie hätte sich ‘in die Bedeutungslosigkeit zurück gevögelt’. Tze. Porcamadonna.”
“Ach…Ophelia” Johanna rollte mit den Augen. “Weitwinkel und ich hätten sie damals besser am Straßenrand liegen lassen sollen.” brummte sie mehr zu sich selbst, als sie den Unterbrecherknopf betätigte, so daß sich der Aufzug wieder in Bewegung setzte. “Die kleine Schlampe hat uns im ZA auch ziemlich auf Trab gehalten. Du solltest dem Chef auf Knien danken, daß er dir das erspart hat. Auch wenn du sie an Durchgeknalltheit um Längen übertriffst.”
“Du vergleichst mich doch nicht mit Ophelia?” fragte die Gräfin entrüstet.
Johanna lächelte sarkastisch. “Nein. Im Vergleich zu Dir, liebe Daniela, ist Ophelia eine herzensgute untadelige kleine bitch, deren 3-Minuten-fame auf twitter ihr etwas zu Kopf gestiegen ist. Du hingegen…bist die Nemesis der kink-bubble.”
Sie sahen sich wieder fest in die Augen. “Du bist Gift, Daniela…!”
“Süßes Gift, ich bin süßes Gift, meine Liebe. Süßes Gift. Von dem man nicht mehr loskommt… aber mit sowas kennst du dich ja aus.” säuselte die Gräfin arglistig.
“Wenn diese Tür jetzt aufgeht, und wir rausgehen, dann sind wir bitte wieder die professionellen Schlampen, als die wir unten eingestiegen sind, ist das klar? Ich bin hier die Hausherrin, Frau Staatssekretärin!” grollte Johanna nur als Antwort. Es hatte lange genug gedauert, daß sie als Teenagerin vom Heroin los kam – die Gräfin wußte das, aber sie wollte auf ihre Anspielung nicht mehr eingehen.
“Jawohl, Frau Oberlesbe-ZA!” brummte die Gräfin achselzuckend. Aber gerade, als die Tür den Fahrstuhls aufging, probierte sie es noch ein vorletztes mal:
“Ich möchte, daß du mich strangulierst…so wie damals… “
“Das kannst du gerne haben. Aber erwarte nicht, daß ich diesmal damit aufhöre, wenn du gekommen bist…. und jetzt benimm dich, der Chef kann jeden Moment hier auftauchen!” knurrte Johanna nur als Antwort.
Gegenüber des Fahrstuhls lag leicht nach rechts versetzt eine Tür auf der “WC” stand. Während Johanna nach links in Richtung ihres Büros zusteuern wollte, nahm die Gräfin Kurs auf das WC.
“Ich geh mir noch schnell die Nase pudern, du verzeihst…” und wedelte sehr deutlich mit einem Tütchen in ihrer Hand, das offenbar Kokain enthielt.
Johanna starrte ihr nur hinterher.
“Jij bent een ellendig kutwijf, ich wünsche dir, daß dir übernacht ne Hypertrophie aus deiner Clit wächst!” schrie sie ihr nach.
In genau DIESEM Moment kamen Frau von Peh und Angelina von Mackensen um die Ecke gebogen. Und letztere sprach gerade den Satz: “Und hier ist das Büro der Frau Oberlesbe-ZA, und da steht sie selbst…”
In genau dem Augenblick, als Johanna mit einem lauten “Fock, fock fock…dit ellendig kutje von einer Schlampe..potverdriedubbeltje kut van een kutwijf…krijg de pokken! FUCK!” wutentbrannt ihre rechte Faust an die Tür ihres eigenen Büros donnerte.
“Oookayyyy… das ist die Frau, die ich interviewen soll…” wunderte Frau von Peh sich stirnrunzelnd.
to be continued